The Survivalist
The Survivalist spielt in einer post-apokalyptischen Welt. Die Bevölkerung ist zusammen mit der Ölproduktion exponentiell gewachsen, bis die Ölproduktion irgendwann abgeflacht ist. Kurz darauf gab es einen drastischen Rückgang der Bevölkerung. Was genau passiert ist, bleibt offen, aber wir können es uns denken. Soviel zur Prämisse dieses Films.
In dieser post-apokalyptischen Welt lebt der namenlose Held allein in einer Hütte im Wald. In schönen Bildern wird realistisch gezeigt, wie er der Natur sein Überleben abringt. Das ist durchaus interessant anzusehen. Damit ist leider auch schon alles zu den Stärken dieses Films gesagt.
Dieser Film will uns weismachen, dass das Leben ein einziger Überlebenskampf ist. Wenn sich der athletische Held nicht gerade erfolgreich gegen die Natur zur Wehr setzt, dann gegen Mörderbanden und andere Eindringlinge, die ihn ohne mit der Wimper zu zucken umbringen wollen. Kooperation gibt es wenn überhaupt nur, wenn der Andere als nützlich empfunden wird oder wenn die Familienbande es erfordern. Der einzige Ort an dem ein friedliches Zusammenleben möglich erscheint ist ein mit Stacheldraht und Wachtürmen umzäuntes Gefängnis, in das auch nur eingelassen wird, wer sich als nützlich erweist.
Dieser Film hat es irgendwie geschafft, 96% bei der Kritikerwertung auf Rotten Tomatoes zu erreichen (allerdings bei nur 47 Kritiker:innen). Mich interessiert das Thema Post-Apokalypse sehr, weil es die Möglichkeit eröffnet, Menschen und Gesellschaft zu zeigen, wenn die kapitalistische Herrschaft aufgehoben wurde. Was würden Menschen tun, wenn die Zwänge der Verwertungslogik und Profitgier aufgehoben wurden? Ich hätte es zum Beispiel interessant gefunden, Menschen im harten Überlebenskampf gegen die Natur zu sehen, die es trotzdem vermögen selbstlose Akte der Mitmenschlichkeit zu vollbringen, solidarisch zu sein und anderen zu helfen. Stattdessen hat sich der Drehbuchautor und Regisseur Stephen Fingleton für eine maximal pessimistische Antwort auf diese Frage entschieden. Für mich stellt sich nach The Survivalist nur eine Frage: Warum macht man so einen Film?